Campeche und Chiapas – Rundreise zu den Mayastätten – Die exotische Route – Reiseplanung
<<< Zum ersten Teil: Rundreise zu den Mayastätten in Yucatán und Quintana Roo
2. Teil
Die exotische Route – Campeche und Chiapas
Den zweiten Teil der Reise nenne ich deshalb „exotische Tour”, weil wir an dieser Stelle den ausgetretenen Touristenpfad verlassen und uns ins etwas wildere Mexiko hinein begeben. Das Alter vieler der Gebäude, die du auf dieser Tour sehen wirst, liegt bei mehr als 2000 Jahren. Die Anfänge einiger dieser Mayastätten liegen in der präklassischen Ära der Mayakultur.
Edzná und Campeche
Von Mérida aus ist es nur ein Katzensprung nach Campeche. Die öffentlichen Busse der großen Überlandlinien schaffen die Distanz in etwa drei Stunden. Campeche ist die größte Stadt an der Westküste der Halbinsel Yucatán und gleichzeitig die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie ist als UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet und berühmt für farbenfrohe Häuserfassaden, den hervorragend erhaltenen Kolonialstil und die Fischgerichte. Besonders gedenkt man in Campeche der Piraten, die die Stadt während des 16. Jahrhunderts mehrmals heimgesucht haben.
Edzná ist eine weitläufige Mayastätte mit großen gut erhaltenen Gebäuden und Pyramiden. Der öffentliche Transport von Campeche aus ins Hinterland nach Edzná ist leider schlecht ausgebaut. Am besten fragt man in Campeche nach einer geführten Tour oder mietet sich ein Taxi für einen Tag, was sich durchaus rechnet, vor allem wenn man zu mehreren unterwegs ist.
Palenque
Von Campeche aus geht es weiter nach Süden. Der Bus bringt dich in etwa drei Stunden nach Palenque. Palenque ist in Bezug auf die weiteren Besichtigungspunkte so günstig gelegen, dass es sich hervorragend als „Basislager“ für einen längeren Aufenthalt eignet. Von hier aus kann man in ein- oder zweitägigen Kurztrips die in der Nähe liegenden Sehenswürdigkeiten besichtigen. Einen Aufenthalt von fünf Tagen bis zu einer Woche sollte man schon einrechnen.
Mit der Ankunft in Palenque hast du ein überwiegend subtropisches Gebiet erreicht und befindest dich jetzt im mexikanischen Staat Chiapas. Spätestens jetzt solltest du dich mit Insektenspray ausstatten, denn es ist verstärkt mit Moskitos zu rechnen.
Palenque ist zwar nur eine kleine Stadt, aber bestens auf Touristen vorbereitet. Es gibt zahlreiche Hotels und Hostel und natürlich auch Restaurants und Bars. Ein wenig außerhalb finden sich auch luxuriöse Resorts, falls du lieber komfortabel unterkommen willst.
Die archäologische Stätte von Palenque ist atemberaubend. Umgeben vom Urwald werden dich die enormen Tempel, Pyramiden und Palastbauten schwer beeindrucken. Die Rufe der Brüllaffen in den dunstigen Wäldern um die Ruinen herum verleihen diesem Besuch einen sehr speziellen, mystischen Charakter.
Die Ruinen von Palenque lassen sich einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Kleine Collektivo-Busse fahren mehrmals pro Stunde von Palenque City zu den Ruinen. Sie sind mit einem Schild „Ruinas“ gekennzeichnet und halten auf ein Handzeichen hin an.
Bonampak und Yaxchilán
Bonampak und Yaxchilán sind erstaunliche Beispiele für Kunst und Architektur der präklassischen Mayazeit. Sie liegen nahe beieinander. Yaxchilán kann von der Kleinstadt Frontera Corozal erreicht werden. Allerdings nur mit einem Boot. Die Bootsfahrt auf dem ungezähmten Rio Usumacinta entlang der subtropischen Galeriewälder ist ein Erlebnis, an das du dich garantiert noch lange erinnern wirst.
Bonampak ist berühmt für seine Wandmalereien. Diese sogenannten Murales mit Darstellungen aus dem Alltagsleben der Maya sind erst vor wenigen Jahren entdeckt worden. Sie befinden sich in hervorragendem Zustand. Bonampak befindet sich im Gebiet der Lakandonen in der Selva Lacandon, dem „Lakandonenwald“.
Am besten ist es, eine von Palenque ausgehende, geführte Tour zu buchen, um Yaxchilán und Bonampak „in einem Rutsch“ zu besuchen. Es gibt ein- oder zweitägige Tour-Angebote. Zu beachten ist, dass der Preis für die Bootsfahrt sich immer auf das Boot bezieht. Also völlig egal, ob man alleine ist oder zu mehreren Personen. Schon deshalb ist eine organisierte Tour zu empfehlen.
Toniná
Toniná besteht im Grunde genommen aus nur einer einzigen Pyramide. Diese aber ist beeindruckend, nicht nur wegen ihrer überwältigenden Größe. Tatsächlich haben sich die Erbauer einen zu Grunde liegenden Berg zu Nutze gemacht und diesen verkleidet. Mit 74 Metern Höhe, die sich in sieben Stufen über das umliegende Weideland erheben, kann Toniná eines der höchsten Bauwerke der Maya-Welt vorweisen. Die einzelnen Ebenen wiederum sind so groß, dass auf den vorhandenen freien Flächen Tempelgebäude errichtet wurden.
Toniná liegt bereits im Hochland von Chiapas wenige Kilometer von dem sich an der Strecke Palenque – San Christobal de las Casas befindenden Ocosingo entfernt.
Man kann Ocosingo und Toniná als Tagesausflug via Bus von Palenque aus planen, was ich auch empfehlen würde. Die Ruinen liegen etwa 4 km vom Stadtzentrum entfernt und können binnen 30 Minuten mit einem Collectivo-Bus erreicht werden. Die Collectivos starten am Marktplatz von Ocosingo. Übrigens ist auch der Indianermarkt von Ocosingo sehenswert.
Spezial: Olmeken im La Venta Parc Museum
Eine andere Tagestour, die man von Palenque aus unternehmen kann, ist eine Bus-Fahrt nach Villahermosa, einer Stadt im Staat Tabasco. In nur zwei Stunden bist du dort und kannst eine fast touristenfreie Stadt besichtigen, ungestört shoppen oder in einem der zahlreichen Restaurants eine leckere landestypische Mahlzeit zu dir nehmen.
Das ist aber nicht der Hauptgrund, warum man nach Villahermosa fahren sollte. Das Beeindruckendste, was man in Villahermosa finden kann ist das „La Venta Parc Museum“, ein Freiluftmuseum, in dem man die Fundstücke der Ausgrabungen im nahe gelegenen Sumpfgebiet von La Venta ausgestellt hat.
Zu den Artefakten gehören beeindruckende riesige Steinköpfe, die von der Kultur der Olmeken vor mehr als 2000 Jahren geschaffen wurden. Tropische Pflanzen, mit Lianen behangene Urwaldbäume und ein kleiner zoologischer Garten bestimmen die dschungelartige Atmosphäre des Parks. Auch einen seltenen schwarzen Jaguar kann man dort sehen.
San Cristobal de las Casas
Eine Reise nach Chiapas wäre nicht komplett ohne einen Besuch von San Christobal de las Casas im Hochland von Chiapas. Am besten du planst dafür drei bis vier Tage ein. Die fabelhafte Kolonialstadt bietet einige alte Kirchen aus der Kolonialzeit, ein Museum zum Thema Mayamedizin, ein Museum über die Lacandonen und einen hervorragenden Touristenmarkt vor Ort. Ein Überlandbus fährt die Strecke Palenque – San Christobal ins Herz des Hochlandes von Chiapas in etwa drei Stunden.
Ein Besuch des etwa 20 km von San Christobal gelegenen Ortes San Juan de Chamula komplettiert diese Tour. Chamula ist die größte Indianergemeinde in Chiapas. Der farbenfrohe Markt ist sehenswert, aber besonderes Interesse verdient die Mayakirche im Ort, die vor allem während des San Juan Festes Mitte Juni zum Zentrum des religiösen Geschehens der Region wird. In dieser Kirche werden in einer seltsam anmutenden Mischung Zeremonien des Christentums neben denen der Mayas zelebriert.
Wichtiger Hinweis! Es ist absolut verboten, in der Kirche zu fotografieren! Auch außerhalb des Gebäudes empfiehlt sich Zurückhaltung. Die Leute können sehr ungehalten werden und der Verlust des Fotoapparates ist eine der harmlosen Folgen. Am besten fragt man einen Einheimischen, bevor man den Apparat zückt und Aufnahmen in Chamula macht.
Nach der Rückkehr nach Palenque endet der exotische Teil. du kannst jetzt mit dem Bus, am besten über Nacht, an die Riviera Maya zurückkehren oder dich dem dritten Teil, der eher abenteuerlichen Reise durch den Petén zuwenden.