Die Olmeken – Das La Venta Park Museum in Villahermosa

An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Abstecher, sowohl geographisch als auch ethnologisch-historisch, einschieben. Wir befassen uns vorübergehend mit den Olmeken und dem La Venta Museums Park in Villahermosa in Tabasco.

La Venta war eines der Hauptzeremonialzentren der Olmeken. Von diesem historischen mesoamerikanischen Volk nimmt man an, dass es die Vorläuferkultur der Maya war. Die Olmeken bauten bereits Mais an, kannten ein Kalendersystem und nutzten eine Art von Hieroglyphenschrift.

Skulptur der Olmeken im La Venta Park Museum

Skulptur der Olmeken im La Venta Park Museum

Der eigentliche Ort La Venta war ursprünglich auf einer Insel in der Sumpflandschaft des Mündungsgebietes des Flusses Tonalá gelegen, nicht weit von der Golf-Küste entfernt. Im Zuge der Konstruktion einer Ölraffinerie und eines Flughafens wurden große Teile der historischen Stätte von La Venta leider zerstört oder überbaut.

Olmekischer Steinkopf im La Venta Museum Park in Villahermosa

Olmekischer Steinkopf im La Venta Museum Park in Villahermosa

Die sehr imposanten Artefakte, die man in La Venta gefunden hat, wurden geborgen und nach Villahermosa gebracht, wo man sie heute im La Venta Parc Museum bestaunen kann.
Möglicherweise hat die Kultur der Olmeken an der Pazifikküste von Guatemala begonnen, wo man an Stätten der Monte Alto Kultur die ältesten, auf etwa 1800 v. Chr. datierten Töpferwaren Mittelamerikas gefunden hat.

Megalithstruktur im La Venta Park Museum in Villahermosa

Megalithstruktur im La Venta Park Museum in Villahermosa

Folgt man dieser Theorie, dann breitete sich die olmekische Kultur zunächst entlang der Küstenlinie nach Norden ins heutige Mexiko aus, um dann nach Überquerung des Isthmus von Tehuantepec den Golf von Mexiko zu erreichen. Überhaupt bevorzugten die Olmeken feuchte und sumpfige Niederungen für ihre Siedlungen. Aber nicht nur die Fertigkeit zur Herstellung von Keramik verbreitete sich auf diesem Weg. Es scheint, dass bestimmte Techniken zur Steinbearbeitung ebenfalls diesem Pfad folgten. Außerdem fand man große Steinköpfe, ähnlich denen von La Venta, und Mounds, Hügel aus Erde und Lehm, in La Blanca, einer Stätte der Monte Alto Kultur.

Steinkopf der Olmeken im La Venta Parc Museum in Villahermosa - 2

Steinkopf der Olmeken im La Venta Parc Museum in Villahermosa – 2

La Venta bestand aus mehreren Pyramiden, die als „Mounds“ konstruiert waren. Als Material für den Bau wurde Lehm aus dem Umland verwendet. Die Blütezeit von La Venta begann bereits um 1200 v. Chr. 1600 Jahre später um 400 n. Chr. wurde die Stätte aufgegeben. Besonders berühmt ist La Venta für die monumentalen Steinfiguren, die dort gefunden wurden. Darunter befinden sich die weltberühmten, gigantischen Steinköpfe.

Steinkopf der Olmeken im La Venta Museum Park in Villahermosa - 3

Steinkopf der Olmeken im La Venta Museum Park in Villahermosa – 3

Es war der mexikanische Dichter Carlos Pellicer Cámara, der die Gründung dieses Open-Air-Museums initiiert hat. 1952 gegründet, ist es bisher das einzige Museum seiner Art in Mexiko. Insgesamt 36 megalithische Steinstrukturen hat man von La Venta in das Park Museum geschafft und dort wieder aufgestellt. Bestandteil des Parkmuseums ist ein kleiner Zoo, der einen Teil der einheimischen Tierwelt vorstellt. Highlight des Zoos ist ein schwarzer Jaguar.

Skulptur der Olmeken im La Venta Park Museum in Villahermosa - 3

Skulptur der Olmeken im La Venta Park Museum in Villahermosa – 3

Der La Venta Museum Park, wo du diese einzigartigen Steinmonumente besichtigen kannst, befindet sich in Villahermosa, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Tabasco. Villahermosa befin-det sich ungefähr in der Mitte zwischen Cancún und Mexiko City. Ungefähr 1000 km entfernt von beiden Städten.
Reisetipp: Ausgehend von Palenque ist es sehr einfach dorthin zu gelangen. Die reguläre Busverbindung von Palenque nach Villahermosa benötigt ungefähr zwei Stunden für die Fahrt. Vom Busbahnhof in Villahermosa aus nimmst du dir dann ein Taxi zum La Venta Park Museum.

Villahermosa selbst ist es wert besichtigt zu werden. Es ist ein angenehmer Ort, um abends auszugehen und in einem der Res-taurants die einheimische Küche zu genießen. Man kann auch einfach nur die Architektur der Stadt bewundern oder die Mög-lichkeit zu einem Einkauf in nahezu touristenfreier Umgebung nutzen. Im Restaurant Rock n‘ Roll in der Innenstadt gibt es hervorragende Garnelenbecher zu probieren.

Christian Schoen

Christian Schoen ist Weltenbummler, Reiseschriftsteller und Autor des erfolgreichen Reiseführers "Die Ruinenstädte der Maya". Er liebt es Tempel, Pyramiden und sonstige alte Gemäuer zu besichtigen, wozu er auch abenteuerliche Wanderungen durch tropische Dschungellandschaften in Kauf nimmt. Immer dabei hat er seine Spiegelreflexkamera, um das vor Ort gesehene auch seinen Lesern vorstellen zu können. Aber im Schwarzwald kann man ihn auch manchmal antreffen.

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