Mayapan, die letzte Hauptstadt der Maya in Yucatán
Mayapan ist eine historische Stätte der Maya im Nordwesten der Halbinsel Yucatán. Sie gilt als die letzte große Mayastadt und war in historischer Zeit für einen Zeitraum von etwa 200 Jahren die politisch bedeutendste Stadt Yucatáns. Die Ruinen liegen etwa 40 km südlich von Merida im trockenen Flachland.
Die Blütezeit Mayapans war während der postklassischen Zeit und erreichte ihren Höhepunkt etwa zwischen 1250 und 1442 n.Chr. Die Gründung der eigentlichen Stadt nimmt man um etwa 1000 n. Chr. an. Der Platz war allerdings bereits in frühklassischer Zeit besiedelt, wie man anhand verschiedener archäologischer Funde zeigen konnte.
Mayapan – letzte Hauptstadt der Maya
Mayapan war von einer etwa 9 km langen Mauer umgeben. Zwölf Tore erlaubten den Zutritt ins Innere der Stadt. Auf etwa 4 qkm lebten schätzungsweise 12000 Menschen geschützt durch die Befestigunsganlage. Insgesamt wurden mehr als 4000 Gebäude auf dieser Fläche festgestellt.
Auch das Gebiet außerhalb der Stadtmauer war besiedelt. Man nimmt an, dass außerhalb des Stadtgebietes zusätzlich 5000 Menschen lebten.
Mauern, die um Siedlungen herum errichtet wurden deuten normalerweise auf unruhige Zeiten hin. Im Fall von Mayapan wird allerdings bezweifelt, dass diese Befestigungsanlage tatsächlich als militärischer Schutzwall gebaut wurde, denn man zweifelt daran, dass sie auf Grund ihrer Länge überhaupt von der Stadtbevölkerung hätte verteidigt werden können.
Die Struktur der Stadt gibt auch ein Abbild der Bevölkerungsschichten wieder. Je höherstehend die Bewohner in der sozialen Hierarchie der Maya waren, desto näher am Stadt-Zentrum Mayapans lebten sie. Das einfache Volk lebte an den Randbereichen.
Es gibt verschiedene Versuche die Bedeutung des Namens zu erklären, am sinnvollsten erscheint mir die Erklärung, dass sich das Wort Mayapan aus den beiden Teilen „May“ (Yukatekisches Maya: „Kreis“) und Apan (Nahuatl : „beim Wasser“).
Im Chilam Balam findet sich zudem in einer Liste mit Ortsnamen, die auch Mayapan beinhaltet, der Zusatz „Ich-Paa“, was so viel wie „ummauert, über dem Wasser“ bedeutet.
Mayapan – Aufstieg und Untergang
Die Geschichte der Maya kann nur aus sich teilweise wiedersprechenden Quellen rekonstruiert werden. Als Quellen kommen dabei Inschriften auf Stelen und Gebäuden, indigene Chroniken, wie das Chilam Balam und Aufzeichnungen aus der Kolonialzeit, wie die Relaciones die Yucatán von Diego di Landa in Frage. Der Wahrheitsgehalt dieser eher spärlichen schriftlichen Zeugnisse muss schließlich von den archäologischen Forschungen gestützt werden.
Aus diesen Quellen lässt sich ungefähr folgender Sachverhalt Mayapan betreffend herauslesen:
Ein aus dem nahe gelegenen Ort Techaquillo stammender Mayafürst namens Hunak Ke’el wurde etwa um 1194 in Chichén Itzá gefangen genommen und zum Zwecke der Opferung in die Cenote der Stadt hinab gestoßen.
Hunak Ke’el überlebte diese vermutlich unfreiwillige Prozedur jedoch. Als Folge des Vorganges erklärte er Chichén Itzá den Krieg und zerstörte die Stadt um 1224. Dies führte zu einem Ende der Vorherrschaft der Itzá im Norden Mexikos. Die Itzá zogen zurück in ihr ursprüngliches Gebiet am Lago Petén, wo sie erst 1697 von den spanischen Kolonialherren unterworfen wurden.
Das Geschlecht der Cocom dagegen übernahm die Vorherrschaft über den Norden Yucatáns. In seiner Folge soll Mayapan von Hunak Ke’el gegründet worden sein., was mit der Blütezeit der Stadt übereinstimmt.
Ein Aufstand des Fürstengeschlechts der Xiu aus dem Ort Mani beendete diese Glanzzeit der Cocom. Bei dem Aufstand in den Jahren 1441-1461 wurden fast alle Mitglieder des Hauses Cocom getötet und Mayapan zerstört. Es gibt, wenn auch ungesichert, Hinweise darauf, dass zu etwa gleicher Zeit eine unbekannte Epidemie gewütet haben könnte, die zum Untergang Mayapans beigetragen haben könnte. Auf jeden Fall sind auf die Zeit der Zerstörung zu datierende Massengräber bekannt, bei denen die Leichen deutliche Zeichen von Fremdeinwirkung zeigen.
Auch heute noch gibt es Nachfahren der Cocom, genauso wie auch der Xiu in Yucatán.
Nach der Zerstörung Mayapans zerbrach das Reich in viele kleine miteinander konkurrierende Fürstentümer. Dies war dann auch der Zustand, den die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert antrafen und der es ihnen die Aufgabe der Eroberung Yucatáns etwas erleichterte. Tatsächlich dauerte die Eroberung des Mayagebietes annähernd 200 Jahre und immer wieder aufflammende Aufstände der Mayas gab es noch bis in die heutige Zeit.
Gebäude in Mayapan – Pyramide, Säulenhalle, Rundtempel
Im Mittelpunkt des administrativ-relgiösen Zentrums befindet sich die neunstufige Pyramide des Kukulkan. Dabei handelt es sich um eine mit 15 m Höhe verkleinerte Form der gleichnamigen Pyramide in Chichén Itzá. Die Pyramide in Mayapan war auch bei weitem nicht so aufwendig gearbeitet, wie das Bauwerk in Chichén Itzá. Während in Chichén Itzá eine Verkleidung aus behauenen Steinen verwendet worden war wurde die Pyramide in Mayapan lediglich verputzt und farbig bemalt. Weitere sehenswürdige und relativ gut erhaltene Bauwerke sind die Säulenhallen, der Ballspielplatz und verschiedene Rundtempel, ähnlich dem Caracol, dem Schneckenturm in Chichén Itzá. Im Gegensatz zu Chichén Itzá ist der Rundtempel allerdings nicht als Observatorium angelegt sonderm dem Gott des Windes geweiht.
Wie man hinkommt
Am besten verbindet man den Besuch von Mayapan mit einem Aufenthalt in Merida, der Hauptstadt der Provinz Yucatán. Dadurch kann man nicht nur das Stadtleben von Merida genießen, sondern kann von diesem zentralen Punkt ausgehend, auch andere interessante Mayastätten, wie zum Beispiel Uxmal, besuchen.
Um das ca. 40 km südlich von Merida liegende Mayapan zu erreichen, muss man etwa eine Stunde Autofahrt einrechnen. Dabei sollte man darauf achten, dass man die Mayastätte nicht mit einem gleichnamigen Ort weiter südlich verwechselt. Auch öffentliche Verkehrsmittel können gut genutzt werden. Wie immer empfiehlt es sich frühzeitig aufzubrechen, um der Mittagshitze zuvorzukommen.