Die frühe Geschichte und die Anfänge von Uxmal sind nahezu unbekannt. Die Stadt liegt im nordwestlichen Teil der Yucatánhalbinsel etwa 60 km südlich von Mérida und kann von dort aus in weniger als einer Stunde erreicht werden.
Man nimmt an, dass der Name Uxmal von dem Mayawort „ox-mal“ abgeleitet ist, was so viel wie „dreimal erbaut“ bedeutet. Das markanteste Gebäude in Uxmal ist die aus der Spätklassik stammende Pyramide des Zauberers.
Die Maya-Chroniken des Chilam Balam besagen, dass Uxmal irgendwann zwischen 731 und 751 n. Chr. von der Maya-Familie der Xiu gegründet wurde. Möglicherweise stammte diese Familie ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Tabasco und ist zu dieser Zeit ins nördliche Yucatán eingewandert.
Tatsächlich trafen die Spanier bei ihrer Ankunft auf die Familie der Xiu. Die Xiu bildeten eine Allianz mit den Spaniern und unterstützten diese bei der Eroberung der Halbinsel. Einige Familienmitglieder haben Diego di Landa beim Verfassen seines Buches Bericht über die Dinge in Yucatán geholfen. Diese Tatsache stellt die Objektivität von di Landas Schrift teilweise in Frage, zumindest was die historischen Fakten betrifft.
Die Funde, die man in Uxmal gemacht hat, erlauben zumindest die Feststellung, dass Uxmal schon Jahrhunderte vor der Ankunft der Xiu besiedelt war.
Die berühmteste Fabel der ortansässigen Mayas über die Vorgeschichte Uxmals wurde von John L. Stephens aufgezeichnet, der die Stätte um 1840 herum besucht hat. In seinem Buch Reiseerlebnisse in Zentralamerika, Chiapas und Yucatán gibt Stephens die Fabel eines magischen Zwerges wieder. Dieser war vom Herrscher von Uxmal dazu aufgefordert worden während einer einzigen Nacht eine Pyramide zu errichten. Er erledigte diese Aufgabe problemlos und errichtete die Pyramide des Zauberers.
Die Hügellandschaft rund um Uxmal wurde von den Mayas bereits in alter Zeit “Puuc” genannt. Dieser Name wurde auch bezeichnend für den Architekturstil, der in Uxmal vorherrscht und im Puuc-Gebiet verbreitet ist. Auch außerhalb der eigentlichen Puuc-Region liegende Mayastädte wurden in ihrer Architektur vom Puuc-Stil beeinflusst.
Etwa um 1000 nach Chr. soll Uxmal von toltekischen Invasoren erobert worden sein. Um 1200 herum endete auch die Bautätigkeit. Die Stadt wurde nicht aufgegeben, aber die Xiu siedelten sich in der kleinen Stadt Mani an, wo Diego di Landa später residierte. Als die Spanier das Gebiet erreichten, war Uxmal noch besiedelt. Weil die Spanier an dieser Stelle aber keine Kolonialstadt erbauten, verlor Uxmal schnell seine Bedeutung. Schließlich zogen auch die noch verbliebenen Einwohner weg und überließen die Stadt dem Verfall und der alles überwuchernden Vegetation.
Die Tempelgebäude, Paläste und Pyramiden von Uxmal sind in gutem Zustand. Die hier errichteten Gebäude weisen eine hohe Entwicklungsstufe in Bezug auf Konstruktion und Qualität auf. Nur ein sehr kleiner Teil der etwa 10 km², die die Stadtfläche ausmachen, ist für Touristen zugänglich.
Das beeindruckendste Gebäude in Uxmal ist zweifellos die Pyramide des Zauberers, eine mehrmals überbaute Stufenpyramide mit abgerundeten Ecken. Mit einer Höhe von 35 Metern überragt sie die anderen Gebäude der Anlage und dominiert so optisch die Mayastätte. Bei Ausgrabungen hat man festgestellt, dass die heute sichtbare Pyramide in ihrem Inneren noch weitere, ältere Pyramiden bzw. Tempelgebäude enthält. Tatsächlich handelt es sich bei der Pyramide des Zauberers um insgesamt fünf voneinander zu unterscheidende und ineinander verschachtelte Gebäudeteile. Das Phänomen der überbauten älteren Gebäude hat man auch an anderer Stelle, wie etwa in Chichén Itzá, festgestellt und war in der Mayawelt verbreitet. Auch der Name Uxmal Die dreimal Gebaute lässt sich so erklären.
Die Bauzeit der Pyramide des Zauberers erstreckte sich insgesamt über einen Zeitraum von 300 Jahren. Der Baubeginn wird von Archäologen im Bereich der Spätklassik gesehen und etwa auf die Zeit um 650 n. Chr. datiert.
Andere wichtige Gebäude sind:
- Das Nonnenquadrat
- Das Haus der Schildkröten
- Das Haus der Tauben
- Der Gouverneurspalast
- Die große Pyramide
Reisetipp: Am besten verbindet man den Besuch von Uxmal mit einem Aufenthalt in Merida, der Hauptstadt der Provinz Yucatán. Dadurch kann man nicht nur das Stadtleben von Merida genießen, sondern kann von diesem zentralen Punkt ausgehend, auch andere interessante Mayastätten, wie zum Beispiel Mayapan, besuchen.
Man muss etwa eine Stunde Autofahrt einrechnen, um das ca. 50 km südlich von Merida liegende Uxmal zu erreichen.