Izamal – Die magische Stadt – Yukatan

Izamal ist einer von 35 Orten in Mexiko, die vom Sekretariat für Tourismus in Mexiko den Titel Magische Stadt verliehen bekommen haben. Dieser Titel wurde eher unbekannten, aber doch sehenswerten Orten des Landes verliehen.

Die kleine Stadt Izamal hat nur etwa 17000 Einwohner. Die im Kolonialstil erbaute Stadt liegt rund 70 km östlich von Mérida im Staat Yucatán auf der gleichnamigen Halbinsel.

Kinich Kak Moo - Gigantische Pyramide in Izamal
Kinich Kak Moo – Gigantische Pyramide in Izamal

Andere Bezeichnungen, die für Izamal verwendet werden, sind Gelbe Stadt, was auf die weitgehend gelb gehaltenen Häuserfassaden hinweist, und Stadt der Hügel. Die letztere Bezeichnung verdankt die Stadt Izamal dem Vorhandensein zahlreicher antiker Maya-Ruinen innerhalb des Stadtgebietes. Trotz seiner Unbekanntheit und geringen Ausdehnung, besitzt Izamal eine große historische Bedeutung.

Kinich Kak Moo - Auf der Pyramide - eine weitere zehnstufige Tempelpyrmide in Izamal
Kinich Kak Moo – Auf der Pyramide – eine weitere zehnstufige Tempelpyrmide in Izamal

Die ersten Siedlungsspuren in Izamal fallen zwar in die Zeit der präklassischen Periode, aber die eigentliche Entwicklung in ein Stadtzentrum mit größerer Bedeutung für die Mayazivilisation und –Kultur vollzog sich während der klassischen Zeit.

Kinich Kak Moo - Izamal - Blick entlang der Pyramide - im Hintergrund eine Seitentreppe
Kinich Kak Moo – Izamal – Blick entlang der Pyramide – im Hintergrund eine Seitentreppe

Zu seiner Zeit war Izamal möglicherweise die größte Mayasiedlung des nördlichen Yucatán, was sich wegen der Überbauung durch die moderne Stadt aber nicht mehr eindeutig nachweisen lässt. An verschiedenen Stellen der Stadt kann man die Überreste zweier gigantischer Pyramiden bewundern. Und gigantisch ist nicht übertrieben.

Kinich Kak Moo - Izamal - Pyramidenstufen im Abendrot
Kinich Kak Moo – Izamal – Pyramidenstufen im Abendrot

Izamal beherbergte Heiligtümer, die dem Schöpfergott und dem Sonnengott geweiht waren. Die größte der Pyramiden in Izamal bedeckt eine Fläche von 8000 m² und umfasst ein Volumen von 700.000 m³. Der Name dieser Pyramide ist Kinich Kak Moo. Sie war dem Sonnengott geweiht.

Eingang und Haupttreppe - Kinich Kak Moo - Izamal
Eingang und Haupttreppe – Kinich Kak Moo – Izamal

Die Oberfläche dieser an sich schon beeindruckenden Pyramide ist so groß, dass sie einer weiteren Pyramide aus der post-klassischen Zeit Platz bietet. Die Ecken dieser oberen Pyramide sind abgerundet. Sie erhebt sich über zehn Ebenen.

Kirchhof und Klosterkirche P'ap'hol Chaak
Kirchhof und Klosterkirche P’ap’hol Chaak

Die zweite der großen Pyramiden, die P’ap’hol Chaak genannt wird, war dem Gott Izamna geweiht. Izamna galt dem Glauben der Maya nach als der Schöpfer der Welt.

Diese Pyramide hatte für die Kultur der Maya aus mehreren Gründen große Bedeutung, was man an zwei Fakten ersehen kann. Der Name des Gottes Izamna stand vermutlich Pate für den Namen der Stadt, denn aus Izamna lässt sich leicht Izamal ableiten. Genau diese Pyramide wurde später teilweise von den Spaniern abgetragen und zum Bau eines Klosters auf seiner Oberfläche verwendet. Auf diese Weise hoffte man die Christianisierung schneller vorantreiben zu können. Dieses Vorgehen der katholischen Kirche ist auch von der Christianisierung Europas bekannt, wo man Kirchen bevorzugt über den Fundamenten vorchristlicher, heidnischer Tempel errichten ließ.

P’ap’hol Chaak - Front der Klosterkirche mit Glasfenster bei Nacht - die Figur vorne rechts stellt Diego di Landa dar
P’ap’hol Chaak – Front der Klosterkirche mit Glasfenster bei Nacht – die Figur vorne rechts stellt Diego di Landa dar

Das Kloster auf der Pyramide

Der heute immer noch existierende Klosterkomplex wurde nach dem Heiligen San Antonio de Padua benannt. Er wurde 1561 fertiggestellt. Dadurch, dass für den Bau das unterliegende Pyramidenfundament verwendet wurde, hat das Kloster einen Kirchhof mit einer Ausdehnung, die nur noch vom Vatikan übertroffen wird. Zum Bau des Klosters und der umliegenden Stadtgebäude wurden Izamals Pyramiden als Steinbruch missbraucht.

Der erste Bischof von Yucatán hatte in Izamal seinen Sitz und auch der vierte Bischof, Diego di Landa residierte hier. Diego di Landa erlangte traurige Berühmtheit. Nachdem er die Schriftstücke und Dokumente der Maya als häretisches Teufelswerk eingestuft hatte, ließ er alle Dokumente, derer er habhaft werden konnte, verbrennen. Dieses Autodafé fand 1562 in der Stadt Mani, südlich von Merida statt. Nur vier Codizes der Maya überstanden dieses verbrecherische Tun.

Für sein rigoroses Vorgehen wurde er unter anderem von den Kolonialherren Mexikos heftig kritisiert. Es wurde Anklage gegen ihn erhoben, die allerdings mit einem Freispruch endete.

Plantage mit Henneken-Agaven nahe bei Izamal
Plantage mit Henneken-Agaven nahe bei Izamal

Vermutlich als Wiedergutmachung verfasste er das Buch Bericht über die Dinge in Yucatán, in dem er die Geschichte der Maya niederschrieb. Dieses Buch ist nun das älteste Dokument, welches die Geschichte der Maya und ihre Kultur beschreibt und hat wertvolle Hinweise zur Entzifferung der Maya Hieroglyphen geliefert.

Sisalproduktion in Yucatan
Sisalproduktion in Yucatan

Reisetipp: Izamal verfügt über verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten. Man kann dort also bequem einen Zwischenhalt einlegen. Am besten besucht man Izamal, wenn man gerade von Chichén Itzá kommend auf dem Weg nach Mérida ist. Dies dürfte aber nur mit einem Mietwagen problemlos möglich sein. Ansonsten gibt es dank der Busverbindungen die Möglichkeit von Mérida aus einen Tagesausflug nach Izamal zu unternehmen.

Izamal auf Google Maps

Christian Schoen

Christian Schoen ist Weltenbummler, Reiseschriftsteller und Autor des erfolgreichen Reiseführers "Die Ruinenstädte der Maya". Er liebt es Tempel, Pyramiden und sonstige alte Gemäuer zu besichtigen, wozu er auch abenteuerliche Wanderungen durch tropische Dschungellandschaften in Kauf nimmt. Immer dabei hat er seine Spiegelreflexkamera, um das vor Ort gesehene auch seinen Lesern vorstellen zu können. Aber im Schwarzwald kann man ihn auch manchmal antreffen.

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